Diese Frage ist mir in den letzten Jahren öfters gestellt worden, und ich hatte viele Antworten: Weil ich nicht weiß, ob ich das kann. Weil ich nicht weiß, ob das irgendwen interessiert. Weil es mühsam wäre. Weil ich dann regelmäßig einen neuen Beitrag schreiben müsste. Weil … Die Liste der „guten Gründe“ war lang.
Rückblickend kann ich gut sehen, dass es eine Mischung aus Angst vor dem Unbekannten und aus Bequemlichkeit war – und mal ehrlich: sind das nicht die beiden häufigsten Gründe, die uns in unserer Komfortzone verharren lassen?
Ein Perspektivwechsel ändert alles!
Irgendwann hatte ich einen Moment der Erleuchtung und ich drehte die Frage für mich um: Warum könnte es lohnenswert sein, einen Blog zu schreiben? Und indem ich den Fokus vom Negativen (Gründe, es nicht zu tun) auf das Positive (Gründe, es zu tun) verschob, geschah etwas ganz Wunderbares:
Plötzlich fielen mir auch Gründe DAFÜR ein, nicht nur DAGEGEN. Diese Gründe DAFÜR waren mir früher gar nicht in den Sinn gekommen, weil mein Fokus auf dem Negativen lag. Erst dadurch, dass ich mich entschied, einmal bewusst nach möglichen positiven Seiten zu schauen, konnte ich sie entdecken:
Es könnte Spaß machen, eigene Ideen zu teilen! Es könnte mich in meiner persönlichen Entwicklung unterstützen, mich mit interessanten Themen intensiv auseinanderzusetzen! Es könnte zu spannendem Gedankenaustausch führen! Es könnte potentiellen Klient*innen ein besseres Gefühl dafür geben, ob wir zusammenpassen und gut miteinander arbeiten können …
Raus aus der Komfortzone!
Durch diesen Perspektivwechsel hatte ich auf einmal das Gefühl: Ok, ich könnte es vielleicht doch mit einem eigenen Blog probieren. Selbstverständlich gibt es die Gründe DAGEGEN immer noch – aber sie haben an Gewicht verloren. Natürlich ist es möglich, dass ich keine gute Blogschreiberin sein werde, oder dass es hin und wieder mühsam sein könnte, einen neuen Beitrag zu schreiben. Aber: Wäre das denn wirklich so schlimm?
Wer mich kennt, weiß, dass ich ein Fan der „Skalenfrage“ bin. Diese Frage ist sehr hilfreich, wenn es darum geht, Ängste und Befürchtungen auf ein realistisches Niveau runterzuregulieren. Die Skalenfrage geht so:
Reality Check mit der Skalenfrage!
Auf einer Skala von 1 bis 10 (wobei 1 für „Damit könnte ich gut leben!“ steht und 10 für „Das wäre ganz furchtbar!“) wie schlimm wäre es für dich, wenn du mit deinem Blog scheitern würdest?
Meine ehrliche Antwort lautet: Scheitern wäre nicht wirklich schlimm. Das wäre allerhöchstens eine 3 auf der Skala. Niemand stirbt, niemand wird verletzt (höchstens meine Eitelkeit!) Schlimmstenfalls lerne ich, dass einen Blog zu schreiben einfach nicht mein Ding ist, und ein Zuwachs an Erkenntnis ist immer etwas Gutes.
Wenn das mögliche Scheitern aber gar nicht schlimm wäre, warum habe ich dann so lange gebraucht, das zu erkennen? Warum schienen mir die Gründe DAGEGEN so gewichtig, dass sie mich jahrelang davon abhielten, es einfach mal zu versuchen?
Fokus auf das Positive!
Und hier kommen wir wieder auf den „Fokus“: Solange ich meinen Fokus auf die negativen Aspekte lege, kann ich
- die positiven Aspekte nicht wahrnehmen und
- die möglichen negativen Auswirkungen erscheinen mir viel schwerwiegender, als sie es in Wirklichkeit sind
Mit dem Fokus auf das Positive ändert sich beides! Wir erkennen auf einmal Chancen, wo wir vorher nur Gefahren, Risiken, Ärgernisse … sehen konnten.
Stups!
Damit ich meine eigene „Blindheit“ erkennen und die Perspektive wechseln konnte, brauchte es in diesem Fall einen Impuls von außen. Dieser Denkanstoß war wichtig für mich und hat mich ein gutes Stück weitergebracht. Und so möchte ich heute den Impuls weitergeben an alle, die gerade einen liebevollen kleinen Stups in die richtige Richtung brauchen:
STUPS! Schaut einfach mal aus einer anderen Perspektive auf euer Thema, stellt euch ein paar neue Fragen, prüft eure Ängste mit dem Reality Check, und beobachtet, was dann passiert. Ich wünsche euch viele beglückende Erkenntnisse!