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was Du daraus machst!

Zwischen Sehnsucht, Zweifel und innerer Stimme

 

Ist das, was ich gerade will, wirklich das Richtige?

Es gibt Lebensphasen, in denen wir spüren: Etwas will sich verändern. Eine neue Arbeit ruft. Eine Beziehung fühlt sich nicht mehr stimmig an. Oder ein innerer Impuls drängt zur Bewegung – und gleichzeitig meldet sich der Zweifel: Ist das wirklich das Richtige für mich?

Diese Frage begegnet mir in der Praxis immer wieder (und natürlich kenne ich das auch aus eigenem Erleben). Manche Klientinnen und Klienten nähern sich ihr mit klarem Kopf, wägen Argumente ab, erstellen Pro-und-Contra-Listen. Andere spüren eine tiefe emotionale Bewegung – oder auch eine körperliche Reaktion, die sie verunsichert.

Ein Beispiel: Eine Klientin geht spazieren, um den Kopf frei zu bekommen und Klarheit zu finden. Doch statt Erleichterung fühlt sie sich danach erschöpft, leer, fast wie ausgelaugt. Was bedeutet das? War der Spaziergang „falsch“? Oder zeigt ihr Körper etwas anderes?

 

Kopf, Herz, Körper – drei Stimmen, ein Chor

Unsere inneren Stimmen sind vielfältig. Der Verstand analysiert, plant, vergleicht. Das Herz sehnt sich, erinnert sich, liebt. Der Körper reagiert oft schneller als wir denken – mit Spannung, Müdigkeit, Kribbeln oder einem tiefen Atemzug.

Doch was tun, wenn diese Stimmen sich widersprechen? Wenn der Kopf sagt: „Das wäre vernünftig“, das Herz flüstert: „Ich will das nicht“, und der Körper sich einfach nur müde fühlt?

 

Wenn es keine „bessere“ Option gibt

Oft fällt eine Entscheidung nicht deshalb schwer, weil wir nicht wissen, was wir wollen – sondern weil es keine eindeutig „richtige“ Option gibt. Beide Wege haben Vor- und Nachteile. Beide könnten passen – oder auch nicht.

In solchen Momenten kann ein Perspektivwechsel helfen:

Stell dir vor, du blickst aus der Zukunft auf dein heutiges Leben zurück.
Was für ein Mensch möchtest du gewesen sein?
Welche Geschichte möchtest du dir später einmal über dein Leben erzählen können?

Vielleicht klingt diese Geschichte so:

  • „Ich war mutig und habe neue Herausforderungen angenommen.“
  • „Ich war zuverlässig und bin nie unnötige Risiken eingegangen.“
  • „Ich habe gelernt, meiner Intuition zu vertrauen – auch wenn sie nicht laut war.“

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Diese Geschichten sind keine Bewertungen, sondern Selbstbilder. Sie zeigen, was dir wichtig ist. Und sie können dir helfen, die Entscheidung nicht nur nach äußeren Kriterien zu treffen – sondern nach deinem inneren Kompass.

 

Vertrauen lernen – aber wie?

Viele Menschen haben gelernt, bestimmten inneren Stimmen mehr zu trauen als anderen. Manche verlassen sich fast ausschließlich auf ihren Verstand – und fühlen sich gleichzeitig abgeschnitten von ihrer Lebendigkeit. Andere folgen ihren Gefühlen, aber zweifeln, ob sie sich „täuschen“. Wieder andere spüren ihren Körper deutlich, aber verstehen ihn nicht.

Hier kann es hilfreich sein, die Frage umzudrehen:
Nicht „Was ist das Richtige?“, sondern:
„Was fühlt sich im Moment stimmig an – auch wenn ich es noch nicht ganz verstehe?“

Stimmigkeit ist kein absoluter Maßstab. Sie ist ein inneres Echo, ein leiser Gleichklang zwischen dem, was ich denke, fühle und spüre. Manchmal ist sie klar wie ein Sonnenstrahl. Manchmal ist sie neblig, tastend, fragmentarisch.

 

Einladung zur Selbst-Erforschung

Wenn du gerade vor einer Entscheidung stehst, lade ich dich ein, folgende Fragen zu erforschen:

  • Was will ich – und was glaube ich, dass ich wollen sollte?
  • Welche Gedanken tauchen auf, wenn ich an die Veränderung denke?
  • Welche Gefühle zeigen sich – und wie schnell bewerte ich sie?
  • Was macht mein Körper? Atme ich frei? Spanne ich mich an? Bin ich müde oder lebendig?
  • Welche Geschichte möchte ich mir später über mein Leben erzählen?
  • Mit welcher Option komme ich meinem Ideal-Ich näher?

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Diese Fragen sind keine Tests mit „richtig“ oder „falsch“. Sie sind Fenster in dein Inneres. Und manchmal braucht es Zeit, bis sich ein klares Bild zeigt.

 

Und wenn ich mir trotzdem nicht sicher bin?

Dann ist das vielleicht gerade Teil des Prozesses. Unsicherheit ist kein Zeichen von Schwäche – sondern oft ein Hinweis darauf, dass etwas wirklich Wichtiges berührt wird.

Manchmal hilft es, die Entscheidung nicht sofort zu treffen, sondern ihr Raum zu geben. Manchmal hilft ein Gespräch, ein Ritual, ein Spaziergang – auch wenn er erschöpft. Denn auch Erschöpfung kann eine Botschaft sein: „Du brauchst gerade etwas anderes.“

 

Zum Schluss: Die leise Stimme

Viele Klientinnen und Klienten berichten mir, dass sie irgendwann eine leise, aber klare Stimme in sich hören. Nicht laut, nicht dramatisch – aber eindeutig. Sie sagt: „Jetzt ist es Zeit.“ Oder: „Noch nicht.“ Oder: „Du darfst loslassen.“

Diese Stimme entsteht nicht aus Druck, sondern aus Verbindung. Verbindung mit sich selbst, mit dem eigenen Rhythmus, mit dem, was wirklich zählt.